Gustav Landauer - Fritz Mauthner Briefwechsel 1890-1919
Herausgegeben von Hanna Delf und Julius Schöps, bearb. von Hanna Delf.
München: C.H.Beck'sche Verlagsbuchhandlung; 1994. Hardcover, 562 Seiten. ISBN: 978-3406386572. Preisreduzierte Ausgabe, z. Z. vergriffen
Beschreibung:
Dieser Band enthält den etwa 600 Briefe umfassenden Briefwechsel zweier Schriftsteller des Kaiserreiches: Fritz Mauthner (1849–1923) und Gustav Landauer (1870–1919). Ihre Briefe sind das Zeugnis einer ungewöhnlichen Freundschaft und zugleich ein unschätzbares Dokument deutsch-jüdischer Geistesgeschichte. Die Herausgeber beschreiben diese einzigartige Dokumentation der Korrespondenz zwischen Landauer und Mauthner wie folgt:
"'Von dieser Briefsammlung darf in einem besonderen Sinne gesagt werden, daß sie den mit dem Leben vollzogenen Gang eines Menschen durch unser Zeitalter urkundlich darstellt. Gustav Landauer ist seinen Weg wirklich selber gegangen, menschlichen kreatürlichen Schritts. Er rannte nicht blindlings, und ließ sich nicht schieben, er war kein Doktrinär und kein Opportunist.'
Dies schrieb Martin Buber im Vorwort zur ersten Gustav Landauer gewidmeten Briefausgabe. 'Gustav Landauer ging seinen Weg mitten durch unser Zeitalter.' Dies ist auch der Eindruck den der hier vorliegende Briefwechsel beim Leser hinterläßt. Landauer war wie kaum einer in der Lage, von seinem Leben Rechenschaft zu geben, sich dem Anderen im Briefdialog zu öffnen, im Alltäglichen wie in philosophischer Reflexion präsent zu sein. Die Gewissenhaftigkeit, mit der er auch bei großer Arbeitsbelastung, als Übersetzer und freier Autor, auf die Person des Briefpartners eingeht - oft noch zwischen Mitternacht und Morgengrauen und in seitenlangen Briefen - zeugt von dem Wert, der dem Briefeschreiben beigemessen wird. Und: Der Landauer der Briefe bleibt sich von den frühesten Äußerungen der Schüler- und Studentenzeit bis hin zu den letzten Briefen aus dem Revolutionsgeschehen in frappierender Weise gleich; so sehr, daß man in den geschichtsphilosophischen Überlegungen des verliebten Heidelberger Studenten schon der Autor der Revolutionsschrift erkennen kann.
Diese in hohem Maße mit sich identische Persönlichkeit, wie sie in Briefen und Tagebüchern zum Ausdruck kommt, scheint in Widerspruch zu stehen zur Persönlichkeit des äußeren Lebens, das von Brüchen, von Krisen, von dem politischen Scheitern eines Mannes gekennzeichnet ist, der wie kaum einer sich den wechselnden Strömungen seines Zeitalters ebenso aussetzte wie den Konflikten, die er auch als deutscher Jude und jüdischer Deutscher zu gewärtigen hatte. Landauer war ein Briefschreiber par excellence. Seine Briefe gehören zweifellos zu den herausragenden der Epoche.
Der Sprachkritiker Fritz Mauthner hat sich der Herausforderung Landauers gestellt. Das Vertrauen zu dem soviel jüngeren Freund war so groß, daß er ihm sein Lebenswerk in unfertiger und ungeschützter Form zur Redaktion übergab und dem Freund damit einen theoretischen Schlüssel in die Hand legte, den er selbst nicht mehr zu gebrauchen vermochte."
- Vorwort (VII)
- Editorische Notiz (XI)
- Einleitung (XIII)
- Abbildung (nach XVI)
- Briefe der Jahre 1890-1919 (1-364)
- ANHANG
- Siglen und Abkürzungen (367)
- Anmerkungen zu den Briefen 189-1919 (369)
- Benutzte Archive und Bibliotheken (481)
- Verzeichnis der Briefe und ihrer Fundorte (513)
- Register (549)