Weder Kapitalismus noch Kommunismus
Silvio Gesell und das libertäre Modell der Freiwirtschaft
Von Gerhard Senft
Hrsg. von Jochen Schmück.
Berlin: Libertad 1990 (= Archiv für Sozial- und Kulturgeschichte; 3). Gebundene Ausgabe: 268 Seiten, ISBN 978-3922226147.
Kurzbeschreibung:
Der österreichische Wirtschaftswissenschaftler Prof. Gerhard Senft beschreibt Leben und Werk von Silvio Gesell (1862-1930), dem Begründer der Freiwirtschaft. Senft untersucht in seiner 1989 als Dissertation an der Wirtschaftsuniversität Wien eingereichten Arbeit den philosophischen Unterbau der sozialpolitischen Ideen Silvio Gesells und seine ökonomische Lehre. Dabei berücksichtigt er auch Vorläufer und Geistesverwandte von Gesell. Danach ordnet Senft die Freiwirtschaft in die Theoriegeschichte der Okonomie ein. Eine Skizze der Geschichte der Freiwirtschaftsbewegung rundet seine kenntnisreiche Arbeit ab. Die "zeitschrift für sozialökonomie" lobt das Werk: "Durch die Vielfalt der Blickwinkel, in die die Freiwirtschaft gerückt wird, ist sie wie kaum eine andere Arbeit geeignet, der Gegenwart Zugänge zur Gedankenwelt Silvio Gesells zu öffnen." (aus: "zeitschrift für sozialökonomie", Folge 81, 26. Jg., Juli 1989).
Vorbemerkungen
Prologus
1. Brakteaten, Schinderlinge und die Schwabinger Boheme
1.1. Marienthal und Wörgl: Krise und Krisenbekämpfung 1932
1.2. Kurzer Abriß zur Geschichte von Geld und Zins
1.2.1. Die Entstehung von Geld und Zins
1.2.2. "Freigeld" im Mittelalter
1.2.3. Geldversionen in ihrer neuzeitlichen Entwicklung
1.3. Die "Wiederbelebung" des Freigeldgedankens um 1900
Erster Teil: Ausgangspositionen der Freiwirtschaft
2. Silvio Gesell - Der Begründer des Freiwirtschaftsmodells
2.1. St. Vith - Malaga - Braunschweig
2.2. Die Jahre in Argentinien
2.3. Wieder in Europa
2.4. München 1919 und die Folgen
2.5. Anmerkungen zur Person Silvio Gesells
3. Der philosophische Unterbau
3.1. Max Stirner und die "Freien"
3.2. Max Stirner - Werk und Rezeption
3.2.1. "Der Einzige und sein Eigentum"
3.2.1.1. Das Drei-Stadienschema der Menschheitsgeschichte
3.2.1.2. Individualismus und Liberalismus
3.2.1.3. Individualismus und Kommunismus
3.2.1.4. Egoismus, Freiheit und Eigenheit
3.2.1.5. Recht, Macht und Wille
3.2.1.6. Der Verein der Egoisten
3.2.2. Skizze der Stimer-Rezeption
3.3. Max Stirner und Silvio Gesell
3.3.1. Konkurrenzprinzip und Verteilungspolitik
3.3.2. Homo ökonomicus? - eine notwendige Abgrenzung
3.3.3. Zur Frage des Eigentums
3.3.4. Geldwirtschaft und Kapitalismus
3.3.5. Die Divergenzen zwischen Stirner und Gesell
3.4. Zusammenfassung
4. Die ökonomisch-theoretischen Wurzeln der Freiwirtschaftslehre
4.1. Die Physiokraten als Ahnherren der Freiwirtschaft?
4.2. Die Thesen Pierre Joseph Proudhons
4.3. Die Bodenreformer
4.3.1. Theodor Hertzka
4.3.2. Henry George
4.3.3. Michael Flürscheim
4.3.4. Silvio Gesell und die Bodenreformer
4.4. Der "liberale Sozialismus" Franz Oppenheimers
4.5. Ökonomie und Psychoanalyse (Exkurs)
4.6. Zusammenfassung
Zweiter Teil: Theorie und Programm der Freiwirtschaft
5. "Die natürliche Wirtschaftsordnung"
5.1. Anmerkungen zur Geldtheorie
5.1.1. Arbeitsteilung, Werte und Preise
5.1.2. Papiergeld oder Geldpapier?
5.1.3. Der Preis des Geldes
5.1.4. Geldumlauf und Wirtschaftskrise
5.1.5. Die Neuformulierung der Quantitätstheorie
5.2. Prinzip und Wirkung des Freigeldes
5.2.1. Vorschläge zur Gestaltung des Freigeldes
5.2.2. Die Verwaltung des Freigeldes
5.2.3. Dreizehn Thesen zu den Auswirkungen des Freigeldes
5.3. Zinstheoretische Überlegungen
5.3.1. Die Übertragung des Urzinses auf Ware und Realkapital
5.3.2. Freigeld und Zinsentwicklung
5.4. Das Konzept zur Bodenreform
5.4.1. Die Grundrententheorie
5.4.2. Die Einflüsse auf die Höhe der Grundrente
5.4.3. Die Sozialisierung von Grund und Boden
5.5. Zusammenfassung
6. Die "Natürliche Wirtschaftsordnung" im Spiegel der Theoriegeschichte der Nationalökonomie
6.1. Die klassische Theorie
6.1.1. Das Saysche Theorem
6.1.2. Sparen und Kapitalbildung
6.1.3. Das eherne Lohngesetz
6.2. Karl Marx und Friedrich Engels
6.2.1. Die Auseinandersetzung um den Mehrwert
6.2.1.1. "Surplus" oder "Surcharge"?
6.2.1.2. Zinsen und Profite
6.3. Grenznutzenschule und neoklassische Theorie
6.3.1. Eugen Böhm-Bawerks Behandlung der Zinstheorie
6.3.2. Irving Fishers Behandlung des Festwährungskonzeptes
6.4. Der Universalismus Othmar Spanns
6.5. John Maynard Keynes
6.5.1. Der Kapitalzins als eherne Größe
6.5.2. "Der sanfte Tod des Kapitalrentners"
6.6. Der Monetarismus
6.7. Zusammenfassung
Dritter Teil: Zur wirkungsgeschichtlichen Entwicklung der Freiwirtschaft
7. Die Geschichte der Freiwirtschaftsbewegung von der Jahrhundertwende bis etwa 1934
7.1. Das Präludium
7.2. Silvio Gesell in Bayern 1919
7.2.1. Von der Novemberrevolution zur Räterepublik in München
7.12. Die Theorie in der Rätebewegung 1918/19 (Exkurs)
7.2.3. Die Übernahme des Volkskommissariats für Finanzwesen
7.3. Die Freiwirtschaftsbewegung in der Weimarer Republik
7.3.1. Aufbruch - Konsolidierungsversuche - Niedergang
7.3.2. Die Resonanz auf der politischen Ebene
7.3.2.1. Das Freiwirtschaftsprogramm im Spektrumsbereich der politischen Splittergruppen
7.3.2.2. Die Abgrenzung zum Marxismus-Leninismus
7.3.2.3. Das Verhältnis zur Sozialdemokratie
7.3.2.4. Die Kontroverse mit dem Nationalsozialismus
7.4. Freiwirtschaftliche Ansätze im Österreich der Zwischenkriegszeit
7.5. Das Freigeldkonzept auf dem "Prüfstand": Die Experimente in Deutschland und Österreich
7.5.1. Erfurt, Schwanenkirchen - 1929 bis 1931
7.5.2. Wörgl - 1932/33
7.6. Zusammenfassung
8. Neuere freiwirtschaftliche Entwicklungen
8.1. Organisationstrends nach 1945
8.1.1. Radikalsoziale Freiheitspartei und Freiwirtschaftsbund im deutschen Raum
8.1.2. Freiwirtschaftliche Sozialisten und Demokratischer Freiheitsbund in Österreich
8.2. Aktuelle Problemfragen aus dem Blickwinkel von Vertretern der "Natürlichen Wirtschaftsordnung"
8.2.1. Beiträge zur Umweltpolitik
8.2.2. Beiträge zur Entwicklungspolitik
8.3. Zusammenfassung
Nachwort
Quellenverzeichnis
Dokumentenanhang
Register