espero – Libertäre Zeitschrift (Neue Folge), Nr. 1, Juni 2020 Herausgegeben von Markus Henning, Jochen Knoblauch, Rolf Raasch und Jochen Schmück. Potsdam: Libertad Verlag, 2020, 180 Seiten, E-Zine (PDF). ISSN (Online): 2700-1598 |
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Am Anfang dieses Jahres sind wir mit der Nullnummer von espero – Neue Folge – gestartet und das Feedback war nicht nur positiv, sondern es hat unsere kühnsten Erwartungen übertroffen. So wurde die als E-Zine erschienene Nullnummer inzwischen fast 8.000-mal (!) von unserer Homepage im Internet (www.edition-espero.de) heruntergeladen, und es gab auch viel persönlichen Zuspruch für unser Editionsprojekt. Da die digitale Ausgabe der neuen espero einen solch enormen Anklang gefunden hat, werden wir sie auch weiterhin als E-Zine (im PDF-Format) erscheinen lassen. Wir hoffen, dass die Freund*innen des bedruckten Papiers sich mit der neuen digitalen espero anfreunden können und uns auch weiterhin wohlgesonnen bleiben. Eine Printausgabe der espero ist für uns nicht völlig „vom Tisch”, aber wenn, dann wird sie neben der digitalen Ausgabe erscheinen, und es muss auch noch eine Antwort auf die Frage ihrer Finanzierung gefunden werden.
Die hiermit nun vorliegende erste reguläre Ausgabe der espero – Neue Folge – bietet wieder eine spannende Mischung an Themen:
Den Beginn macht ein Beitrag von Stephan Krall, mit dem wir zugleich eine neue Rubrik, den Gastkommentar, eröffnen. Unter dem Titel „Espero! Ich hoffe!“ laden wir unsere Autor*innen zu persönlichen Stellungnahmen ein, die ihre gesellschaftlichen und privaten Hoffnungen zum Ausdruck bringen.
Nachdem nun selbst die Wochenzeitung Die Zeit dieser Tage den russischen Anarchisten Pjotr A. Kropotkin und sein Konzept der „Gegenseitigen Hilfe” entdeckt und ihren Leser*innen vorgestellt hat1, präsentiert ihn Rolf Raasch in dieser Ausgabe als einen Vordenker der Tierbefreiungsbewegung. Zudem stellt er in der Rubrik das Historische Dokument mit Anarchistische Moral eine der wichtigsten kleineren Schriften von Kropotkin vor und bringt markante Beispiele aus ihrer Rezeptionsgeschichte.
Mit unserer Zeitschrift espero treten wir für ein kreatives Miteinander der unterschiedlichen anarchistischen Strömungen ein. Dieses Plädoyer für einen Anarchismus ohne Adjektive bzw. für einen pragmatisch verstandenen Anarchismus verbindet auch die drei folgenden in dieser Ausgabe veröffentlichten Beiträge: Jochen Schmück geht in seiner biografischen Skizze des anarchistischen Historikers Max Nettlau auf dessen ausgesprochen modern wirkendes undogmatisches Anarchismusverständnis ein. Václav Tomek erinnert an den lebensnahen Pragmatismus des britischen Anarchisten Colin Ward. Und die Untersuchung von Andreea Zelinka widmet sich der bedeutenden US-amerikanischen Anarchistin Voltairine de Cleyre, die ebenso wie Nettlau und später Ward ein sehr tolerantes und auf das reale Leben ausgerichtetes Anarchismusverständnis vertreten hat.
Schließlich berichtet Maurice Schuhmann noch über eine libertäre Utopie aus dem 18. Jahrhundert, die der berühmt-berüchtigte Marquis de Sade verfasst hat, die ihn als einen frühanarchistischen Denker erscheinen lässt.
Den Abschluss dieser Ausgabe bilden wieder mehrere Rezensionen zu aktuellen Buchtiteln, die wir unseren Leser*innen gerne empfehlen möchten, sowie eine Projektvorstellung, die sich mit dem Editionsprojekt einer bislang im Deutschen unveröffentlicht gebliebenen wichtigen Proudhon-Schrift beschäftigt.
Die Herausgeberin Berlin, Frankfurt am Main und Potsdam | E-Mail: kontakt@edition-espero.de
Editorial [5]
Der Gastkommentar
- Stephan Krall: Espero! Ich hoffe! [7]
Aufsätze und Artikel
- Rolf Raasch: Peter Kropotkin: Ein Vordenker der Tierbefreiung! [15]
- Andreea Zelinka: Voltairine de Cleyre und die Freiheit des Versuchens [19]
- Jochen Schmück: Max Nettlau - Historiker und Anarchist [37]
- Václav Tomek: „Wir müssen Netze statt Pyramiden bauen!“ Colin Ward zum 10. Todestag: Leben und Werk eines pragmatischen Anarchisten [59]
- Maurice Schuhmann: Tamoé - Anarchie in der Südsee. Eine anarchistische Utopie aus der Revolutionsepoche von Marquis de Sade [93]
Das historische Dokument
- Peter Kropotkin: Anarchistische Moral. Herausgegeben von Rolf Raasch [102]
- Rolf Raasch: Peter Kropotkins Aufsatz „Anarchistische Moral“: Beispiele aus der Rezeptionsgeschichte [147]
Rezensionen
- Markus Henning: „Alles was Uniformität heißt, ist unseren Forderungen fremd!“ Max Nettlau und die Weite des Denkens [157]
- Jochen Knoblauch: Wir könnten es schaffen – die Abschaffung des Kapitalismus [160]
- Markus Henning: Zwischen leiser Melancholie und lautem Aufruhr: Anarchistische Lyrik von Jochen Knoblauch [164]
- Markus Henning: „Irrfahrt des Festsitzens…“ – Erich Mühsam: Ein Anarchist hinter Kerkermauern [166]
- Maurice Schuhmann: Märzrevolution 1920 [169]
Projektvorstellungen
Gerhard Senft: Proudhons Eigentumskritik 2.0 - Vorstellung des Editionsprojektes [172]
Die Autor*innen dieser Ausgabe [174]