Oppenheimer, Franz
Franz Oppenheimer (geb. 30. März 1864 als Sohn eines Rabbiners in Berlin; gest. 30. September 1943 in Los Angeles) war ein deutscher Arzt, Soziologe und Nationalökonom.
Viele Elemente seiner Weltanschauung rücken Oppenheimer in die unmittelbare Nähe der libertären Bewegung; so etwa sein Menschenbild: „Der Mensch ist nicht gut und nicht böse, er folgt dem Gesetz des geringsten Widerstandes. Je nachdem die Verhältnisse sind, benimmt er sich anständig oder unanständig; Macht wird immer missbraucht: Darum soll man nicht versuchen, die Menschen zu verbessern, sondern soll die Verhältnisse ändern, soll die Macht ausrotten.“ Im gegebenen Zusammenhang erscheint auch Oppenheimers Staatstheorie hervorhebenswert, die er seiner ökonomischen Theorie vorausschickt: Der Staat, entstanden aus Eroberung, gegründet auf Gewalt, sei das politische Mittel, das dem Sieger erlaube, den Besiegten auszubeuten. Der Staat existiert bei Oppenheimer also nicht nur als der Hüter des Gesetzes, er sieht ihn auch als den ursprünglichen Hüter der Sklaverei und des Monopols. Sein kompromissloser Föderalismus macht Oppenheimer zu einem wichtigen Wegbereiter einer freien Gesellschaft. Er sah diese Gesellschaft - genau wie die libertären Sozialisten - als genossenschaftliche Gesellschaft, als Gegenbild des Staates, den er als Machtinstrument erkannte.
1938, nach der Reichskristallnacht, sah sich Oppenheimer gezwungen, Deutschland zu verlassen. Über Japan und China gelangte er schließlich in die USA, wo er sich nochmals als Wissenschaftler zu etablieren suchte. Im Herbst 1941 gründete er die renommierte Fachzeitschrift „The American Journal of Economics and Sociology". Trotz angeschlagener Gesundheit sowie extrem ungünstiger wirtschaftlicher Bedingungen blieb Oppenheimer bis zu seinem Tode als Wissenschaftler aktiv.
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