Berneri, Marie-Louise
Marie-Louise Berneri (d.i. Maria Luisa Berneri), geb. am 1. März 1918 in Arezzo (Italien), war eine italienische Publizistin und Anarchistin. Ihr Vater, der italienische Philosophie-Professor Camillo Berneri, war ein bekannter Aktivist der italienischen anarchistischen Bewegung. Nach der Machtübernahme der Faschisten in Italien ging er 1926 mit seiner Familie nach Frankreich ins Exil. In Paris studierte Marie-Louise Berneri Mitte der 1930er Jahre in der Sorbonne Psychologie und engagierte sich in der anarchistischen Bewegung.
1937 wurde Ihr Vater, der zu den ersten italienischen Freiwilligen des Spanischen Bürgerkrieges gehört hatte, während der Mai-Kämpfe zwischen Kommunisten und Anarchisten in Barcelona auf Anordnung der stalinistischen GPU verschleppt und erschossen. Ihre Mutter, die sich in Frankreich in der antifaschistischen und anarchistischen Bewegung engagierte, wurde verhaftet und an Italien ausgeliefert, wo sie bis zum Kriegsende im Gefängnis inhaftiert blieb. Nach ihrer Freilassung wurde sie eine der prominentesten Anarchistinnen in Italien.
1936 emigrierte Marie-Louise Berneri nach Großbritannien, heiratete den englischen Schriftsteller und Anarchisten Vernon Richards und bekam die britische Staatsangehörigkeit. Zu ihrem Freundeskreis gehörte der bekannte Schriftsteller und libertäre Sozialist George Orwell. In England war sie als Redakteurin für die englischsprachige anarchistische Presse aktiv und schrieb u.a. für die Zeitschriften "Revolt," "War Commentary" und "Freedom". Nach dem Sieg der Franco-Faschisten über die Spanische Republik 1939 engagierte sie sich bei der Organisation "Relief" für die Waisen und Flüchtlingen des Spanischen Bürgerkrieges.
Marie-Louise Berneri starb bereits im Alter von 31 Jahren am 13. April 1949 in London im Wochenbett an einer Virusinfektion.